Die Freie Grafik

Unter dieser Rubrik werden gemeinhin zeichnerische und grafische Werke verstanden, die nicht für die Reproduktion in Druckschriften vorgesehen waren, also Unikate oder Einzelstücke.
Bei Georg Seyler betrifft dies Handzeichnungen, Skizzen, Pastelle und Federzeichnungen.
Freie Druckgrafik wie Radierungen oder Stiche sind mir bis jetzt nicht bekannt.

Reise- und andere Skizzen

Grundlage aller Gemälde und Federzeichnungen der späteren Jahre (nach 45) waren kleinformatige Skizzen (ca A5) mit Bleistift oder Kugelschreiber, die er auf Reisen oder vor Ort anfertigte. Dabei wurden in wenigen Minuten die grossen kompositorischen Elemente eines Motives festgehalten, ohne gross auf Details einzugehen. Insbesondere die Farbe wurde manchmal nur als Bemerkungen in der Skizze notiert, ansonsten rekonstruierte oder kreierte er sie später an der Staffelei aus dem Gedächtnis. Erst der von der Fa Ayata zur Verfügung gestellte Nachlaß mit mehreren hundert Blättern aller Epochen, ermöglichte mir einen umfassenden Einblick in diese Urquellen seiner malerischen und zeichnerischen Werke. Oft mit detaillierten Angaben zu Ort, Zeit und Umständen versehen, inklusive der Notiz, wann er welches spätere Werk nach dieser Skizze verfertigte, bilden diese Skizzen auch eine Art bebildertes Tagebuch seines Lebens. Im Vergleich mit den Gemälden und Federzeichnungen ergeben sich interessante Rückschlüsse auf seine Arbeitsweise und Schaffensjahre.

Die Selbstporträts

Eine besondere Gruppe unter allen Handzeichnungen bilden die Selbstporträts. Seit seinem 14. Lebensjahr sind Selbstbildnisse dokumentiert, durch alle Jahrzehnte, einschließlich des Krieges. Diese wurden deshalb aus den anderen Rubriken herausgelöst und in einer Gruppe zusammengefasst. Hier gibt es auch einen Mix der verschiedensten Techniken, Aquarell in den Jugendjahren, später Bleistift und Kugelschreiber, selten auch Kreidezeichnungen.

Die Federzeichnungen

Obwohl seiner künstlerischen und handwerklichen Herkunft besonders nah verwandt, entdeckte und betrieb G. Seyler das Zeichnen mit der Feder erst im hohen Alter. Ab Mitte der 80ziger Jahre wechselt sein Interesse in der "Freizeit" relativ plötzlich von der Ölmalerei zur Federzeichnung. In dieser Zeit gehen die Auftragsarbeiten nach Renteneintritt und dann deutlich nach der Wende zusehens zurück und er hat mehr Zeit, sich mit selbst gewählten Arbeiten auseinanderzusetzen. Leider ist heute nicht mehr genau nachvollziehbar, was diesen Sinneswandel verursacht hat. Sicherlich spielte auch das zunehmende Alter eine Rolle, was das Malen an der Staffelei beschwerlich machte. Er schätzte im hohen Alter das Federzeichnen auch wegen seiner weit geringeren körperlichen Anstrengungen. Studiert man die sorgfältig auf den Blattrückseiten notierten Daten, stellt man mit Erstaunen fest, das die meisten der A4 großen Formate innerhalb eines Tages fertiggestellt wurden.
Die in den Folgejahren entstehenden Federzeichnungen sind in ihrer Menge und Ausführungsqualität ganz ausserordentlich bemerkenswert.
Seine Diszipliniertheit bei der freien Arbeit mit der Feder läßt hunderte wunderbar durchgearbeitete Blätter entstehen, in denen er die Umsetzung von Motivelementen wie Wolken, Fels, Wellen oder Bäumen mit den Mitteln des Federstrichs zur Vollkommenheit entwickelt. Ein Gewebe von Schraffuren und Linien in feinst abgestufter Stärke und Intensität läßt Stimmungen und Räume auf dem Karton entstehen.
Er benutzte diese Technik, um viele seiner Jahrzehnte zurückliegenden Motive, die teils noch als Skizzen oder schon als Ölbildversionen existieren, erneut zu interpretieren. Daher entsteht auch eine mit der Malerei fast identische Themenauswahl. Interessant ist auch hier, daß er oft viele Versionen eines Motivs produzierte. Offensichtlich war er mit sich nicht immer zufrieden und versuchte das Thema in einer neuen Variante zu vervollkommnen, bzw die Ergebnisse waren sehr begehrt. Da ihm dies recht leicht von der Hand ging, entstanden auch eine Menge kleine Varianten im Postkartenformat, die er Freunden und Verwandten zu gegebenen Anlässen schenkte.
Die letzten Arbeiten nach dem Schlaganfall aus den Jahren 96 und 97 zeigen zum Teil schon Zeichen der Ermattung und Konzentrationsschwäche. Es fiel ihm deutlich schwerer, die Disziplin und Kraft aufzuwenden, über die er noch Anfang der Neunziger verfügte.
Schon in den Achtziger Jahren, als in der DDR Schwarz-Weiss-Kopierer strategische Mangelware waren, ließ Georg über seinen Sohn Edward Zeichnungen im Westen kopieren. Diese, für damalige Zeit sensationelle Vervielfältigungsmöglichkeit brachte es mit den Jahren mit sich, daß neben den vielen Originalzeichnungen etliche Kopieen erzeugt und verschenkt wurden. Dadurch ist es notwendig, daß ich heute auch viele Kopieen einscanne, deren Original (noch)nicht verfügbar ist. Zwangsläufig haben diese Exemplare eine schlechtere Qualität, da die feinsten Federstriche schon beim ersten Kopieren verloren gingen.

Handzeichnungen

Frühe Arbeiten vor 1939


Figürliche Skizzen


Selbstporträts


Kriegszeit-Motive


Reiseskizzen


Bildentwürfe/-skizzen


Pastelle


Federzeichnungen

Schiffsporträts und Seestücke


England Motive


In den Bergen


Usedom und Ostseeküste


Berliner Umgebung


Seereisen



Figürliche Motive


Kriegszeit



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