Die Schiffsmodelle |
Es
gibt viele
gute
Gründe, sich mit dem Schiffsmodellbau zu befassen.
Für die
meisten Modellbauer
ist es heute ein vorwiegend technisch-rationales Interesse am Schiff
und an der
Modellbautechnologie. Dies kennzeichnet auch die offiziellen
Wettbewerbe des
Schiffsmodellbaus: Leistungsdaten, Maße, Geschwindigkeiten
und
technische
Ausführungsqualität der Modelle stehen dabei
im
Mittelpunkt
und sind der
Maßstab der Bewertung. Dieser Art des
Modellsports kann man auch eine ganz andere
gegenüberstellen: das
Modell als Hilfsmittel bei der Wiederentdeckung realer, nicht mehr
vorhandener
Bedingungen für wissenschaftliche Untersuchungen. Es ist damit
nicht mehr
Endpunkt eines Prozesses, sondern nur eine Station inmitten einer
Überlegung. Georg Seyler, ein Mann, der auf solche Weise Modelle baute, war Künstler. Der Modellbau war für ihn eine von mehreren Möglichkeiten, sich und anderen Sachverhalte und vor allem Eindrücke zu vermitteln. Als Maler und Grafiker begriff er seine Umwelt über das logische Denken hinaus besonders durch die Wahrnehmung der Sinne. Dies ermöglichte es ihm, nicht nur physikalische Tatsachen, sondern auch Stimmungen und Eindrücke zu veranschaulichen. Von Kind an galt dabei seine besondere Liebe dem Schiff und der damit verbundenen Umwelt. Sein universales Begreifen der maritimen Thematik brachte eine ganz eigene Qualität von Modellen hervor, die man nur verstehen und bewerten kann, wenn sie im Zusammenhang mit den Gemälden und Grafiken gesehen werden. Dabei kam es ihm trotz seiner hohen handwerklichen Qualität nie auf modellbautechnische Perfektion an. Er baute seine Modelle so genau wie es nötig war, um sich einen plastischen Eindruck des Schiffes zu verschaffen oder verschiedene Typen und Entwicklungsstadien miteinander vergleichen zu können. So wählte Georg Seyler meistens den Maßstab 1:100. Typisch für ihn ist, daß er die Schiffe im Zusammenhang mit ihrem ursprünglichen Leben zu begreifen versucht, was sich auch im Modell ausdrückt. So entsteht zum Walfänger auch ein Pottwal, der die wahren Größenverhältnisse demonstriert und an Deck stehen Menschen mit Gesichtern, die Charaktere widerspiegeln. Meistens ist es die Geschichte um ein Schiff, die ihn zum Bau einer Nachbildung veranläßt. Der ästhetische Gesamteindruck des „Phänomens Schiff“ ist dabei prägend für seine Modelle. Die Bauunterlagen sind nur selten komplett vorhanden, zumeist hat er sie selbst erarbeitet oder vervollständigt. Die Schiffe bestehen zum großen Teil aus Balsaholz, in Schichtbauweise gefertigt. Motorschiffe, die teilweise auch schwimmfähig sind, stellte er in Schalenbauweise her. Die, von ihm für kleine Modelle perfektionierte Technologie, ermöglichte es, mittels Kleister und Papier über einen Gips- oder Holzkern äußerst steife Rumpfschalen herzustellen, die durch das Lackieren wasserfest werden. Damit konnte er von einem Kern mehrere Typvarianten eines Schiffes erhalten. Diese Technik ähnelte der heute verbreiteten GFK-Kunststoffbauweise, war aber wesentlich billiger und ohne Werkstatt am Schreibtisch zu bewältigen. |
Segelschiffe Kriegsbrigg |
Motorschiffe 18m Kutter |
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Holländische Kuff |
24m Kutter |
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Yacht AMERICA |
Fischereihilfschiff ROBERT KOCH |
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Amerikanischer Segelwalfänger |
Logger AKTIVIST |
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HMS
BOUNTY |
Schlepper WARNOW |
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Brigg
Funktionsmodell |
Trawler HALLE |
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Forschungsschiff
FRAM
|
Fahrgastschiff TADSHIKISTAN |